5 Oh Gott ich hab das Album so gefeiert damals. Jetzt würde ich bestimmt keine 10 Minuten aushalten, oder doch? Ich werf es mal wieder rein. Pal und Jones das war geil. Jones könnte ich noch hören glaube ich. Macht Käse Flows Cash... Damals hat man Mixtapes mit Ami Beats einfach im Saturn gekriegt. Ich fühl mich uralt.
Gut dass wir damals das Forum als Testversion gesichert haben. Ganz ohne R4F würde mir irgendwie was fehlen obwohl ich nur sehr sporadisch reinschaue. Danke KLAX dafür, dass du damals müßig die Reviews alle rüberkoppiert hast. Wenigstens haben wir da die Fossile gesichert. Schade, dass die anderen Threads alle verloren sind. Wäre echt interessant zu lesen, was wir so vor 10 Jahren geschrieben haben . Ich glaube ich war in der Studentenzeit 4-8 Stunden am Tag im Forum. Ben damals gefühlt 24 Stunden . Verrückt!
Sorry, dass es so lange gedauert hat. Hab es jetzt den aktiven USern Moderatorenrechte vergeben. Sprich ihr könnt weiterhin das Forum wie gehabt nutzen. Das sind:
Score g-hard85 Snoop Stiefel KLAX Bear
Falls euch noch einer einfällt oder jemand noch den Status haben möchte, meldet euch einfach per PN.
Die restlichen Mitglieder können zwar lesen und antworten, jedoch keine Themen erstellen. Ich hoffe das funktioniert so wie angedacht.
Folgendes werden wir tun, um die Spams komplett zu killen. Die restlichen aktiven User kriegen Moderatorenrechte. Sprich dann können nur die Moderatoren Themen erstellen. User können dann nur Antworten posten. Haut mal hier rein, wer noch aktiv ist. Stiefel, ghard, wer noch? Snoop und Klax haben schon Moderatorenrechte.
R4F: Hallo Falk. Erstmal vielen Dank, dass du dir Zeit für ein Interview mit Rap4Fame genommen hast. Du bist Journalist, Musiker und A&R gleichzeitig. Außerdem arbeitest du an der Onlinesendung Mixery Raw Deluxe. Wie kriegst du das alles unter einen Hut, reichen da die 24 Stunden, die ein Tag dir zur Verfügung stellt?
Ähm, Nein! [Beide lachen] Es ist schon so, dass ich glücklich wäre, wenn es 48 Stunden wären. Man muss irgendwie gucken wie man es trotzdem hinkriegt. Am meisten zu tun habe ich im Augenblick mit Mixery Raw Deluxe, das ist gar keine Frage. Das beschäftigt mich schon am meisten. Zum Musik machen selber komme ich überhaupt nicht mehr. Als A&R für Melting Pot Music ist es so, dass mir einfach in meiner täglichen Arbeit immer wieder Sachen begegnen, die interessant sein könnten. Die leite ich dann weiter und wenn Interesse beim Label besteht, dann wird es umgesetzt. Ich habe dann eher ein wachendes Auge über das Projekt und interagiere mit dem Künstler. Das heißt, so einen riesen Zeitaufwand ist es dann auch wieder nicht. Der Hauptanteil der Arbeit ist tatsächlich Mixery Raw Deluxe, also Büroarbeit, Termine machen, Kontakte knüpfen, Netzwerke pflegen und Sendungen planen. Das beschäftigt mich am meisten.
R4F: Gehen wir erstmal näher auf deine journalistische Tätigkeit ein. Die Meisten werden dich zum ersten Mal bei deiner Sendung für Viva 2 wahrgenommen haben. Supreme lief damals täglich, was nicht gerade üblich bei HipHop-Sendungen ist. Erzähl uns doch mal, wie diese Sendung entstanden ist.
Es war so, dass im Jahr 2000 Viva 2 verschiedene Formate hatte. Es gab ein Rock-Format, es gab ein elektronisches Formate die alle täglich ausgestrahlt wurden, und es sollte auch ein HipHop-Format geben, weil man gemerkt hat: "HipHop ist groß, wir müssen darauf reagieren." Dann hat man sich ein Konzept überlegt, dass vorsah montags eine Rn'B-Sendung zu machen, und den Rest der Woche macht man eine HipHop-Sendung. Dann hat man sich als Erstes alle alten Casting Bänder von Mixery Raw Deluxe angeguckt. Darauf waren Leute zu sehen wie Schivv von DCS, die Stiebers und auch Curse. Dann hat man verschiedene Leute angefragt, die aber alle abgesagt haben. Die Sendung sollte eigentlich schon laufen und man stand immer noch ohne Moderator da. Curse meinte dann: "Ich kenne da einen Typen aus Hannover. Der macht da eine HipHop-Radiosendung, den find ich ganz funny. Schaut euch den mal an." Dann bin ich dahin gefahren, habe denen mein Konzept vorgeschlagen, wie ich mir vorstelle, dass die Sendung zu sein hat. Ich musste da noch ein gefaketes Interview machen und wurde am Ende tatsächlich genommen. Daraufhin hat man mir gesagt: "Okay, aber montags musst du eine Rn'B-Sendug moderieren". Ich war komplett auf einem True School Film und meinte: "Ne, das mache ich nicht. Rn'B geht nicht klar, tut mir leid." Die meinten dann, dass Nina MC diese RnB Sendungen montags machen würde. Das ist aber irgendwie alles ins Wasser gefallen und so gab es Montags auch HipHop Und weil die Sendung täglich ausgestrahlt wurde, hatten wir einen unfassbaren Aufwand. Vier Sendungen pro Woche ist wirklich schweinemäßige Arbeit. Wer sich ein bisschen mit Videoschnitt beschäftigt hat, wird wissen wie aufwendig und langwierig das Schneiden einer Sendung ist. Und dann muss du ja auch noch die Themen ranschaffen. Das zu gewährleisten, dass du immer Material zum Ausstrahlen hast, das auch bearbeitet ist, das ist ein Monsteraufwand. Es waren auch Rubriken in dieser Sendung geplant, viel alles flach weil wir die gar nicht produzieren konnten. Deswegen war die Sendung auch so simpel, wie sie war. Einfach ich mit einem Künstler eine Stunde im Interview und dazwischen noch zehn Videos. Ich könnte mir vorstellen, dass das ein Teil dessen war, warum es viele auch so gut fanden. Erstens weil es eine Masse von Interviews war, das heißt, wenn ich mal eine schlechte Sendung hatte, die jemand kacke fand, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass schon am nächsten Tag eine lief, die er cool fand. Ich glaube das war mit ein Grund, warum wir sofort positiv aufgefasst wurden. So, wie wir Mixery Raw Deluxe jetzt machen, haben wir früher Supreme gemacht. Ich glaube, dass es im Grunde für HipHop auch interessanter und zugänglicher ist.
R4F: Wie genau hat das zeitlich geklappt bei Supreme? Wurden diverse Sendungen im Vorfeld aufgenommen oder ist alles wirklich in letzter Minute fertig geworden?
Um ganz ehrlich zu sein, die Sendung, die du abends um 22:00 Uhr auf Viva 2 gesehen hast, wurde mittags um 13:00 Uhr geschnitten. Und die Schnittzeit hat eineinhalb Stunden betragen. Für 50 Minuten Sendungen nur eineinhalb Stunden Schnittzeit zur Verfügung zu haben, wenn du das einem Cutter erzählst, der dreht mit den Augen. Bei ARD und ZDF schneiden die acht Stunden an einem fünf Minuten Beitrag für die Tagesschau. Wir haben das zwar immer hingekriegt, aber das war schon eine riesen Hürde. Wir haben sehr viel vorproduziert und wenn uns mal ein Thema gefehlt hat, dann kam es auch vor dass ich mich zum Pizza essen irgendwohin hinsetze, quatsche ein bisschen blöd in die Kamera und moderiere einfach zehn Videos an. Damals, ohne Youtube, war das ja auch noch möglich und da wir Videos aus dem Videoarchiv von Viva gezogen haben, die sie zehn Jahre nicht gezeigt haben oder zum Teil auch noch nie gezeigt haben, war das trotzdem entsprechend interessant. Du konntest die Videos ja sonst nirgendwo sehen. Wenn wir Künstler hatten, dann haben wir mittwochs im goldenen Studio gesessen und haben auch versucht so viele Sendungen aufzuzeichnen wie möglich. Wir haben zum Teil drei bis vier Sendungen am Stück aufgezeichnet, das hatte den Vorteil, dass man sie live geschnitten hat, so dass man hinterher die fertig geschnittene Sendung hatte. Aber wenn wir keine Künstler auf einen Mittwoch bekommen konnten, dann mussten wir improvisieren und eine Sendung erfinden. Pizza essen, oder im Flugzeug Videos anmoderieren oder ähnliches. Das sind eigentlich Notlage- Sendungen, die aber aufgrund der Videos trotzdem interessant waren. Heutzutage würde das überhaupt nicht mehr funktionieren, weil du jedes halbwegs interessante Video bei Youtube ansehen kannst.
R4F: Es war bestimmt nicht leicht so viele Themen, die mit HipHop in Verbindung gebracht werden können in einer Fernsehsendung umzusetzen. Wie bist du auf diese ganzen Sachen gekommen und inwieweit hat dich das Team dabei unterstützt?
Unsere Redaktion bestand aus drei Leuten. Da war der Produzent, der Redakteur, der auch gleichzeitig die Kamera übernahm und im Schnitt war, und ich als Moderator und zweiter Redakteur. Die Inhaltliche Aufteilung war so, dass ich genau deshalb für die Jungs interessant war, weil die gemerkt haben, dass sie mich inhaltlich nicht unterstützen brauchen. Der andere Redakteur kam eher aus dem Rock- Bereich. Der hatte zwar auch Interesse an HipHop und kannte auch viel, aber der kaputte Nerd war ich in der Redaktion. Ich habe dann die Themen vorgeschlagen und da wir vier Sendeplätze pro Woche zu füllen hatten, ist auch so gut wie nie was abgelehnt worden. Heute bei Mixery Raw Deluxe ist es was anderes, weil wir nur eine Sendung pro Woche haben, gibt es das Problem, dass ich ganz viel nicht annehmen kann. Die 4 Slots Pro Monat sind sehr schnell voll, und Rapper XY oder Promoter SZ kommt auch gerne zu spät mit der Anfrage rüber. Die meisten Leute melden sich ja eine Woche bevor ihr Album releast wird und fragen, ob wir eine Sendung nächste Woche machen. Deswegen muss ich viel absagen. Früher bei Supreme haben wir wenig abgesagt. Wenn es einen gewissen Relevanz-Level überschritten hat, dann haben wir es sofort gemacht. Oder wir haben einfach Bock auf was schräges gehabt, wie mit der Taktlos Sendung zum Beispiel.
R4F: Neben den Elementen des HipHop, hast du auch versucht die Wurzeln dieser Kultur in deiner Sendung aufzuzeigen. Auch Soul und Funk haben immer Platz in deiner Sendung gefunden. Wie wichtig war es dir auf die Wurzeln von HipHop einzugehen?
Das war mir schon immer wichtig, weil ich selber so gestrickt bin. Das heißt, wenn ich einem Phänomen begegne und das begeistert mich, dann will ich auch wissen, was es davor schon gab. Wenn ich etwas gut finde, dann beschäftige ich mich sehr viel damit und dann wird es auch sehr schnell Alltag und Normalität. Ich brauche dann Neue Infos. Deswegen gucke ich in die Vergangenheit und informiere mich, was es denn da eventuell davor gab. Evtl. finde ich etwas neues altes das mich auch total turnt. Ich gucke auch links und rechts davon, immer auf der Suche nach etwas ähnlich Interessantem. Da ich als Kind schon mit Soul, Funk und Disco Musik aufgewachsen bin lag es auch nicht so fern zu erkennen, dass viele Rap Songs aus Samples entstehen. Und so wurde ich zum Digger. Weil ich so gestrickt bin, habe ich das in die Sendung mit eingebracht. In der Hoffnung, dass es andere genauso interessant finden und Sachen entdecken, die ihnen vielleicht gefallen. Damals war das Internet, was Musik und Videos betrifft, nicht so präsent. Deswegen war die Wichtigkeit von Fernsehsendungen viel höher und wenn wir so was ausgestrahlt haben, wie den Film "Watts Stax", dann sind die Leute ausgerastet. Sie sind abends auf diesen Oldschool-Bildern hängengeblieben, dann haben sie die Klamottenstyles gesehen, die Musik gehört und die Energie von den Leuten in dem Stadion gespürt. Wir haben Massen von E-Mails bekommen, weil die Leute es geil fanden, dass wir so was ausgestrahlt haben. Den ganzen anderen Rotz im Fernsehen können sie ja jeden Tag gucken und es ist mehr oder weniger irgendwann auch langweilig. Wir haben halt versucht eine Alternative zu bieten und deswegen haben wir so was auch mit eingebunden.
R4F: Meinst du denn, dass die junge Generation von heute sich mit den Wurzeln auseinandersetzt?
Meine Theorie dazu war schon immer folgende: HipHop ist wie ein Planeten System. In dem Kern des Planeten Systems, der die Sonne ist, gibt es Menschen, die kulturbegeistert sind, die sich brennend für die Kultur interessieren, sich damit beschäftigen und sich Infos holen, ob es nun Bücher sind oder Internet, die schauen wo die Wurzeln sind. Die wollen das Ding verstehen und fühlen. Und um diesen Kern herum gibt es ganz viele Planeten die ihre Bahnen ziehen, und Monde. Und diese Menschen die wie ein Planet oder Mond um die HipHop Sonne Kreisen, finden eben 50 Cent cool und wissen, dass 50 Cent Rap oder HipHop ist. Aber ob ein Typ namens Jam Master Jay 50 Cent entdeckt hat, das interessiert sie nicht weiter. Auch was dieser Jam Master Jay vorher gemacht hat ist egal.. Alles was wichtig ist, ist 50 Cent. Ihnen gefällt die Mucke und das reicht denen. Die haben einfach andere Interessen. Die gehen in einen Sportverein oder gehen Wetthäkeln, whatever. Fakt ist, dass sie sich nur für die Musik interessieren und auch nur für diesen einen Künstler. In der letzten Juice stand ein Leserbrief der wie folgt ging: "Super, dass ihr Bushido gebracht habt. Die anderen Themen in eurem Magazin interessieren uns nicht." Und das ist genau der Punkt. Es gibt diese Leute, die interessieren sich für einen, oder für drei oder vier Künstler und haben ihre CDs zu Hause. Der Rest ist ihnen egal. Ob die Kultur, der Tanz oder Graffiti, das ist denen alles scheißegal. Am Ende des Tages finde ich das auch in Ordnung, weil die das für sich selber entscheiden müssen wo sie sich in dieses HipHop Planeten System einordnen. Wenn man die fragt: "Bist du HipHop?", würde sicherlich ein großer Anteil von diesen Leuten behaupten, dass sie es sind. Wenn man die Leute der Sonne fragt, ob sie der Meinung sind, dass diese Leute HipHop sind, würden die sagen: "Ne, weil die nämlich keine Peilung von HipHop haben." Ich kann beide Seiten verstehen und würde auch sagen: "Die sind kein HipHop. Die mögen einfach HipHop-Musik, nicht mehr nicht weniger.. Es gibt ja auch Leute, die mögen Graffiti, aber interessieren sich nicht weiter für den Rest der Kultur. Das sind einfach Konsumenten. Ohne Hintergrund Wissen. Und deshalb auch nicht Rap oder HipHop. Sie sind Freunde der Sonne, aber keine Sonnenkinder.
R4F: Breakdance, Turntableism und Graffiti waren bei Supreme auch selbstverständlich. Im Moment habe ich den Eindruck, dass diese Elemente von den Medien und den Rappern, noch kaum gepusht werden. Wie siehst du das?
Alle einzelnen Elemente des HipHops sind immer noch am wachsen. Es gibt mehr Leute, die sich damit beschäftigen, als jemals zuvor. Frag mal einen Schallplattenspieler Hersteller, wie viel Modelle er verkauft und wie viele Hobby-DJs es zu Hause gibt. B-Boying kannst du auch in fast jeder Stadt lernen, einen Kurs machen oder kriegst einen Raum dafür, weil es jeder kennt. Graffiti gibt es auch mehr denn je. Das Problem ist bloß, dass die Elemente auseinandergedriftet sind. Das heißt, dass die übergreifende Beschäftigung mit den Elementen nicht mehr so stark wie früher ist. Alle waren sehr überrascht, als wir diese Szene mit Savas ausgestrahlt haben, wo er an der Wand steht und ein Piece malt. Genau deshalb habe ich das auch gedreht, weil es überraschend ist. Das gibt es bei den heutigen Künstlern einfach nicht mehr so häufig, dass sie in allen anderen Elementen in irgendeiner Art und Weise mal tätig waren und sie beherrschen. Das ist bedauerlich, dass es auseinander getrieben ist, aber das ist auch ein Fakt den man akzeptieren muss. Die Medien haben das Problem, dass sie Leute ansprechen müssen, die mit ihnen interagieren. Es gab viele Graffiti-Magazine in den Neunzigern, aber das hat sich jetzt komplett ins Netz verlagert. So ein Magazin zu drucken und herzustellen ist Teuer. Mit Musik-Magazinen funktioniert es halbwegs und deswegen gibt es die Juice und die Backspin. Aber die sind auf Werbung angewiesen und wenn sie nicht genug verkaufen, dann können sie auch keine Werbung verkaufen und können das Magazin zumachen. Graffiti-Magazine haben nie Werbung gehabt und mussten immer aus eigener Tasche bezahlt werden. Da es billiger ist das im Netz zu machen, ist die komplette Graffiti-Medien-Berichterstattung jetzt im Internet. Beim B-Boying ist das auch so. Es ist klar, dass du auf www.battleoftheyear.de wenig über Rapper erfahren wirst, weil die B-Boys auch die Schnauze voll haben von den Rappern und selber im Mittelpunkt stehen wollen. Sie stehen bei den Rappern auch nicht im Vordergrund. Es ist nicht so, dass wenn du Interesse an einer Sache hast, du dir keine Infos besorgen kannst. Du kriegst mehr Infos denn je, aber wir sind auch nicht mehr zwingend die Gemeinschaft von früher..
R4F: Um wieder auf Rap zurückzukommen. Man merkt, dass immer mehr das Mic an den Nagel hängen. Von Torch hört man kaum noch was oder Eko, der auch von der Szene enttäuscht zu sein scheint. Wie ist es bei dir? Wie siehst du HipHop zum jetzigen Zeitpunkt, in anbetracht dieser Situation, dass viele aufhören zu rappen?
Nun Torch ist ja glaube ich eher gelangweilt, oder sieht es so das die meisten von heute kein HipHop sind und dementsprechend auch nichts mit ihm zu tun haben. Ob er deshalb kaum Tonträger als Rapper macht kann ich dir nicht sagen, er legt aber viel auf als DJ. Und bei Eko ist es so das er sich zurückgezogen hat, und nun wieder gas gibt. Aber alle anderen Rapper die jetzt gehen, da kann ich nur sagen ich finde das gut. Ich begrüße das, wenn Menschen Dinge in ihrem Leben realisieren und ihre Illusionen verlieren. Es hat die Illusion geherrscht, dass man mit Rap "Reich" wird. Es gibt einige Rapper in diesem Land, die sind mehr als in der Lage davon gut leben zu können. Das sind aber auch seit fast zehn Jahren die selben Rapper. Es ist sehr schwer in diese Liga aufzusteigen und da mitzumischen. Was die Köpfe der ganzen Leute so fickt sind die Videos mit den ganzen Goldketten, fetten Autos und all den heißen Damen. Das ist aber alles Bullshit. Die Absoluten Beginner haben mal einen Song gemacht der heißt „Dies ist nicht Amerika“, den hätten sich die Kapalken mal reinfahren sollen. Klar gibt es Rapper, die sich ein Auto leisten können, dann haben sie aber zum Beispiel Probleme am Ende des Monats die Miete zu bezahlen. Das wird zwar nirgendwo publik gemacht, aber es ist Fakt, dass es so was gibt. Hinzu kommt, dass diese Straßeninhalte bei den Leuten nicht mehr richtig fruchten. Sie diskutieren zwar wie blöde darüber und zerreißen sich das Maul, aber diese form des Raps verkauft nicht wirklich massenhaft Tonträger. Dann würde nur noch das Geld durch Touren bleiben, aber die Booker haben Angst dass es Stress gibt, also booken sie nicht. Die Rapper, die gerade Bookings bekommen, sind die Rapper, die sich mit den Inhalten beschäftigen die weniger Trouble versprechen. Wo es einfach mehr um Spaß und Party geht. Ich glaube, das sich das noch weiter in diese Richtung bewegen wird. Deswegen ist klar, dass sich die anderen enttäuscht zurückziehen und sagen, dass sie keinen Bock mehr auf Rap haben, weil sie nicht mehr repräsentiert werden. Die Leute jagen eine Illusion, und wenn sie es merken sind sie hart gefrustet, ich verstehe das. Wahrheit tut immer weh. Deswegen ist es gut, dass diese Illusion jetzt zerplatzten und einige Leute sagen: "Pass auf, ich habe keinen Bock auf diesen Scheiß. Ich kriege kein Geld, den Respekt kriege ich auch nicht, also gehe ich jetzt." Diese Leute haben Rap aus dem Falschen Gründen gemacht.
Man sollte alles was man im Leben tut deshalb machen, weil man es machen will, und nicht, weil sie hoffen davon leben zu können. Wenn sie Millionär werden ist es schön und ich freue mich für sie. Wenn sie es nicht werden, ist es auch OK. Dass sie sich ganz von Rap zurückziehen, das bedeutet für mich, dass sie eigentlich auch nie mit dem Herzen bei der HipHop-Kultur dabei waren.
R4F: Du hast ja vorhin schon erwähnt, dass du bei Supreme Taktloss zu Gast hattest. Er hat die ganze Stunde mit einer Sturmhaube auf dem Kopf gefreestylet. Wie hast du diesen Mann vor die Kamera gekriegt, er ist ja ziemlich medienscheu.
[Lacht] Dass er eine Stunde gefreestylet hat, stimmt ja eigentlich gar nicht. Er hat ja auch viele seiner Songs und Texte performt. Und wenn einer eine Stunde freestylet, ist es ja nicht das Besondere. Das wurde zwar immer so aufgehängt, aber das Besondere ist ja eigentlich die Person selber. Wie er abgeht, wie er im übertragenen Sinne Quatsch macht und wie genial dieser Quatsch ist, denn er da veranstaltet. Dazu bekommen habe ich ihn, indem ich ihn einfach angesprochen habe. Ich habe einfach gesagt: "Ich finde das lustig, was du machst und habe da Bock drauf. Ich würde dich gerne einladen." Dann meinte er, dass er kein Bock hat und auch kein Interview machen will. Natürlich machen wir mit den meisten Künstlern gewöhnliche Interviews, wobei ich überhaupt kein Problem habe, was total anderes zu machen. Ich gehe auch selber auf Künstler zu und sage: "Hey, ich habe keinen Bock mit dir ein normales Interview zu machen. Ich will was anderes machen. Lass uns in den Zoo gehen, Elefantenscheiße schippen und dabei quatschen wir ein bisschen." Nur die meisten Künstler lehnen das ab und bei ihm war das genau andersrum. Er hatte keinen Bock auf den Standart und da meinte ich einfach: "Sag mir, was du machen könntest. Wie könntest du dir das vorstellen bei mir aufzutreten?" Der antwortete: "Ich würde gerne einfach mal eine Stunde rappen im Fernsehen." Ich sagte „OK. Du kommst einfach vorbei und hast eine Stunde Zeit. In der Stunde kannst du machen, was du willst. Mir ist es völlig egal." Er war einverstanden und meinte nur, dass er Geld für die Anfahrt braucht. Das war dann auch seine erste Frage, als ich ihn gesehen habe, unten am Empfang. Ich habe "Hallo" geasagt und er hat gesagt: "Wo ist mein Geld?" [lacht]. Ich habe ihm seine Fahrkarten bezahlt und wirklich viel gesprochen haben wir auch nicht. Was aber auch nicht schlimm war, weil ich anerkenne, dass er einfach eigen ist. Da habe ich überhaupt kein Problem mit gehabt. Viele Leute haben ja gesagt: "Geil, Taktloss disst Falk. Er will nicht mit ihm reden und der Idiot Falk lässt sich in seiner Sendung verarschen." Ich habe gewollt, dass Taktloss kommt. Ich habe akzeptiert, dass er keine normale Sendung will und wenn es mir nicht gepasst hätte, was er da macht, dann hätte ich einfach sagen können, dass wir das nicht ausstrahlen. Wir haben das dann sogar bei der TV Total-Redaktion angemeldet, weil wir im selben Gebäude gesessen haben. Leider haben die das nie aufgegriffen, was ich nicht verstehe. "Messer an die Kehle, ist der Style, den ich wähle." Wäre eine fantastische Hupe gewesen, aber die haben das nie gemacht. Er hat tausende von Punchlines gebracht, die man perfekt für die Hupen benutzen könnte, aber ich weiß nicht warum sie das nicht benutzt haben. Weil Raab durchgefallen ist, der ist auf jeden Fall durchgefallen.
R4F: Schade.
Ja, fand ich auch sehr schade.
R4F: Leider war nach verhältnismässig kurzer Zeit Schluss mit Supreme. Woran lag das genau, war die Umwandlung von Viva 2 in Viva Plus der Grund?
Ne. Die Gerüchte, dass Viva 2 zugemacht werden sollte, waren das ganze Jahr über da. Da gab es Gerüchte, dass uns irgendein anderes Medienunternehmen aufkaufen wird. Das ist aber geplatzt. Dann hat man sich überlegt, dass Viva selber reagieren muss und deswegen alles neu machen sollte. Das wurde dann der Belegschaft mitgeteilt. Ich kann dir sogar ganz genau sagen wann sie es uns mitgeteilt haben das Viva 2 sterben wird. Es war der 11. September 2001. Da wurden wir nämlich ins Büro des Chefs gerufen und dann wurde uns gesagt: "Passt auf, Viva 2 wird es ab 01. Januar nicht mehr geben. Viva 2 wird in Viva Plus umgewandelt. Alle Sendungen werden eingestellt, weil es ein ganz neues Konzept und neue Ideen gibt. Wer bei Viva Plus nicht arbeiten möchte, kann das in Einzelgesprächen mit mir klären." Dann bin ich aus dem Büro rausgegangen, und im Vorzimmer des Chefs hing über der Tür ein Fernseher. Ich bin also aus dem Büro raus und gucke auf den Fernseher, während dort genau der zweite Flieger ins World Trade Center einschlägt. Das ist mein 11. September-Erlebnis. Wir haben den ganzen Tag geguckt, was in New York passiert während wir auf den Trümmern unseres Senders saßen. Das hatte zur Folge, dass in den letzten drei Monaten des Jahres keine neuen Produktionen erstellt wurden, sondern nur noch Wiederholungen gesendet wurden. Da habe ich schon gesagt: "Ich will bei Viva Plus nicht arbeiten. Das Konzept interessiert mich nicht. Daraufhin sagte man zu mir, dass ich zu Viva wechseln kann, um bei Mixery Raw Deluxe zu arbeiten. Ich meinte auch, dass ich auf diese drei Monate Stillstand keinen Bock habe. Meine beiden anderen Kollegen waren schon eingespannt und konnten mir nicht mehr helfen. Ich habe also drei Monate lang Supreme ganz alleine gemacht. Ich habe alleine die Sendungen gedreht, alleine Sachen rangebracht und habe sie dann nachts alleine geschnitten. Ich habe so die Sendung am Leben erhalten, so lange es ging. Am 01. Januar 2002 war dann Feierabend und drei Monate später bin ich das erste mal bei Mixery Raw Deluxe aufgetaucht.
R4F: Hast du nicht versucht dieses Konzept irgendwo anders fortzuführen? Mixery Raw Deluxe auf Viva wies ja doch ziemliche Unterschiede auf.
Das Konzept von Supreme war nicht eins zu eins übertragbar auf Mixery Raw Deluxe, weil es die Sendung ja schon zwei Jahre gab zu dem Zeitpunkt. Die hatte eine feste Struktur und ich komme als neuer Moderator ins Team und kann nicht sagen, dass wir ab jetzt alles anders machen. Ich musste mich in diesen Rahmen fügen, der mit der Zeit immer schlechter funktioniert hat. Die ganzen Rubrikgeschichten, die hätte ich sofort rausgeschmissen, aber es waren auch andere Leute in der Redaktion, die das gut fanden. Irgendwann habe ich mich von dem Sender getrennt, weil es einfach nicht mehr funktioniert hat. 1 Jahr später hat es aber auch für den Titel-Sponsor nicht mehr funktioniert, und dann hat sich auch die Sendung von Viva getrennt. Später wurde ich angesprochen, ob ich mir vorstellen kann das für das Internet zu machen. Ich habe zugesagt und war in der Sekunde in der Position, dass ich mir überlegen konnte, wie wir Mixery Raw Deluxe neu aufziehen könnten. Wie es aussieht und was passiert.
R4F: Was sind denn die markantesten Unterschiede zwischen einer Onlinesendung und der bisher üblichen TV-Sendung?
Du musst anders rangehen. Einschaltquoten werden für Viva und MTV erst seit 2003 erhoben, weil man dafür Geld bezahlen muss und das haben sie vorher nicht gemacht. Das heißt, du hattest nie eine Auseinandersetzung mit einer Form von Quote. Die Themenentscheidung, was gezeigt wird und was nicht, hast du getroffen nachdem was für dich relevant war. Beim Internet ist es komplett anders. Du produzierst die Sendung zwar genauso wie früher im TV, aber du bist nicht fertig nach dem du die Sendung geschnitten hast, weil da die nächste Arbeit anfängt. Du musst die Sendung promoten. Früher hast du ja die Leute gehabt, die zur einer bestimmten Zeit eingeschaltet haben und dann noch die Leute die drüberzappen. Das gibt es jetzt nicht mehr. Ich muss meinen Zuschauer abholen, deswegen muss ich ihn an irgendeiner Stelle erreichen. Ich versuche den Zuschauer zu informieren, was es nächste Woche zu sehen gibt. Das ist ein neuer, großer Punkt, der dazu kommt. Hinzukommt, dass du versuchen musst mit anderen Seiten zu kooperieren. So, wie wir zum Beispiel zusammen mit Rap.de zusammenarbeiten. Wir strahlen ihre Interviews auf deren Seite aus und werden demnächst auch ihre Interviews bei uns auf der Seite ausstrahlen. Das gibt es im TV ja gar nicht. Uns war MTV egal, aber wir waren MTV nicht egal, im Speziellen Fett MTV. Da gab es von MTV aus ein Konkurrenzverhalten zu uns. Die haben versucht sich Videos exklusiv zu sichern. Das gibt es jetzt zwar auch, aber da wir die einzige Video-HipHop-Plattform sind, gibt es da im Augenblick nicht wirklich Konkurrenz für uns. Das ist der Unterschied zum TV. Hinzukommt die Sache mit der Einschaltquote, weil ich jetzt punktgenau messen kann. Ich weiß also wie viele Leute am Start sind und deswegen muss ich dann feststellen, dass ich bei Inhalten, bei denen ich meinte, dass sie Bombe sind und wir sie machen müssen, daneben gelegen habe. Das interessiert keine Sau, das guckt keiner und da spricht keiner drüber. Und andere Inhalte, von denen ich gedacht habe, dass sie nicht ganz funktionieren würden, die funktionieren zu meinem erstaunen. Seit dem picken wir die Inhalte anders raus und die Einschaltquote belegt, dass wir die Inhalte jetzt so picken wie es die Szene will.
R4F: Meinst du diese Form von HipHop-Journalismus ist das, was in Zukunft zum Standart wird? Wenn man sich die Sendungen auf den führenden Musiksendern anguckt, die sich mit HipHop befassen, merkt man schnell, dass da nicht viel Qualität dahinter steckt. Es geht meistens nur darum die neusten Videos zu zeigen.
Es ist jetzt schon so, dass das Internet das wichtigste Medium für Musik ist und auch für jegliche Form von Musikvideos. Da kann Fernsehen überhaupt nicht mithalten. Wir haben früher stundenlang vor MTV gesessen und haben auf ein geiles Musikvideo gewartet. Erzähl das einem sechzehn jährigen. Der wird dir sagen: "Wie behindert seit ihr denn gewesen?" Wir haben keine andere Möglichkeit gehabt. Wenn ich jetzt Bock auf ein Musikvideo habe, gehe ich einfach auf Youtube. Internet hat die kompletten Gewohnheiten verändert und wird deshalb auch so krass angenommen, weil du jederzeit Zutritt zu allen Inhalten hast die dich interessieren. Ich verstehe schon, dass viele Künstler weiterhin versuchen auf den traditionellen Musiksendern ihre Inhlate unterzubringen. Aber das ist wie ein Hund der ein Auto jagt. Das Auto ist immer schneller. Fragt doch einfach mal alle Menschen die ihr kennt ob die noch die traditionellen Musiksender schauen. Fragt sie !!!!!
Nicht umsonnst haben diese Sender vor ein paar Wochen signalisiert was sie selber von den Künstlern und Musik halten, indem sie einfach mal 60 Leute entlassen haben. Leute redaktionellen Content erstellen, also die Interviews führen und Beiträge daraus machen. Das bedeutet es gibt keine Interviews mehr mit Künstlern. Das ist total weg gebrochen. Wenn man es jetzt speziell auf HipHop bezieht: Wo kannst du denn als HipHop- Künstler deine Sachen noch platzieren? Da gibt es die beiden Print-Magazine, von mir aus auch das dritte, und sonst eigentlich nur noch das Internet. Was Videos betrifft, du kannst dein Video auch plump bei Youtube reinstellen, wobei es Sinnvoller ist das als Videopremiere bei uns zu machen. Deshalb ist das Netz für HipHop jetzt schon die Zukunft. Nicht erst morgen, das Internet ist für HipHop jetzt schon das wichtigste. Was die Promotion betrifft, läuft es auch alles über das Internet, und wer sich da vernünftig anpasst, wird auch am ehesten zum Erfolg kommen.
R4F: Wenn du dich an deine Interviewpartner zurück erinnerst, wer ist da am meisten hängen geblieben? Du hattest ja ziemlich unterschiedliche Künstler vor der Linse. Der Unterschied zwischen einer Martha Cooper und einem 50 Cent ist doch bestimmt ziemlich groß.
Ja [lacht]. Ich muss ehrlich sagen, dass es am Ende des Tages nichts mit HipHop zu tun. Es ist eine ganz menschliche Geschichte. Kommst du mit der Person klar, könnt ihr euch gegenseitig riechen? Auch wenn ihr euch nicht riechen könnt, sind beide Seiten so professionell, dass man da vernünftig arbeiten kann ? 50 Cent fand ich, ist einer der professionellsten HipHop-Typen, den ich je getroffen habe. Das hängt aber mit den Rap Kapalken zusammen. Was ich da schon erlebt habe, das geht von zu spät kommen, alles verpeilen, gar nicht auftauchen, im Interview unfreundlich sein und Kommunikationsbereitschaft gleich Null zeigen. Es war fast schon alles dabei. Theoretisch müsste man aufstehen und sagen: "Weißt du was? Fick dich und deine dämliche Entourage!" und dann gehen.
R4F: Kommen wir nun auf deine Tätigkeit als Musiker zu sprechen. Du Produzierst ja und bist auch als DJ tätig. Welche der beiden Aktivitäten haben für dich die höhere Priorität?
Im Augenblick komme ich leider überhaupt nicht zum Musik machen. Ich glaube, ich habe seit einem Jahr nichts gemacht, auch nicht aufgelegt. Man kann das nicht vergleichen. Es macht beides gleich viel Spaß. Am meisten macht es Spaß irgendwas zu produzieren und es als DJ zu spielen. Deswegen hat das DJing auch Einfluss auf meine Produktionen gehabt, weil ich vorher ruhige und chillige 90 BPM Rap-Beats gemacht habe. Als ich angefangen habe aufzulegen, hatte ich Bock schnellere Mucke zu spielen, weil mehr Leute dazu tanzen und ich auf diesem Funk-Film war. Daraufhin hat sich die Geschwindigkeit und der Stil dessen, was ich produziert habe zum schnelleren bewegt. Zu Funky Breakbeat- und B-Boy-Geschichten. Wenn ich im Augenblick Zeit hätte zum Produzieren, dann würde ich elektronische Musik machen.
R4F: Also mit dem Trend?
Genau, wobei mir persönlich völlig egal ist, ob es Trend ist oder nicht. Ich feier das gerade und habe da Bock drauf, weil mich das an die anstrengende Rap-Musik aus den Achtzigern erinnert. Als ich Public Enemy damals gehört habe, fand ich das irgendwie anstrengend, aber auch gleichzeitig geil. Die Geilheit kam aus der Anstrengung heraus. Jetzt die elektronische Musik ist genauso anstrengend und nervig und hart. Das ist das, was mir Spaß daran macht. Da hätte ich auf jeden Fall Bock so was zu machen. Irgendwie kaputte Samples zu verwursten mit übersteuerten Bässen, da würde ich gerade total drauf steil gehen.
R4F: Wenn du Zeit hast, welches Equipment kommt bei deiner Arbeit zum Einsatz?
Früher habe ich ganz traditionell mit Samplern gearbeitet. So vor vier Jahren habe ich mein gesamtes Equipment, bis auf ein paar Einzelteile, verkauft. Seit dem habe ich alles im PC gemacht. Ich habe mit WaveLab gearbeitet, was ja eigentlich gar nicht dafür vorgesehen ist. Es gibt da die Audiomontage und mit der habe ich meine Beats gebaut. Auf verschiedenen Spuren einzelne Samples editiert, zusammen geschnitten, zusammen geschoben und arrangiert.
R4F: Du bist ja seit den Achtzigern dabei und kaufst seit dem auch wahrscheinlich Platten...
Auch hier will ich ehrlich sein. Ich habe bestimmt seit… Ne, das stimmt gar nicht, noch vor einer Woche habe ich eine Platte gekauft. Ich wollte gerade sagen, ich hätte seit einem Jahr keine Platten mehr gekauft [lacht]. Ich kaufe wesentlich weniger Platten als früher, was dem geschuldet ist, dass ich zu wenig Zeit habe sie mir anzuhören. Ich bin leider auch ein Opfer von MP3 geworden. Die kann man sich so schön bequem am Rechner während der Arbeit reinfahren. Die einzigen Plätze, wo ich Musik höre, ist echt am Rechner oder im Auto. Das heißt, mal bequem hinsetzen und eine Schallplatte auflegen mache ich nicht mehr, da ich zum DJing und zum Musik machen auch nicht mehr komme. Die Platten stehen da und sehen auch gut aus. Da ich sie aber gerade nicht anfasse und nicht benutze, habe ich mir gedacht, wozu soll ich mir Wagenladungen von neuen Platten reinschippen ? Das macht gerade für mich keinen Sinn und deswegen kaufe ich im Augenblick keine Platten. Wenn, dann nur vereinzelt und wenig. Auch hier passe ich mich den neuen Zeiten an. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
R4F: Du hast ja gerade die dominierende Dateiform MP3 angesprochen. Mittlerweile gibt es ja tatsächlich komplette Alben, die nur in dieser Form veröffentlicht werden. Wie denkst du darüber?
Ich habe ja das Image eines Traditionalisten oder eines Konservativen, was für bestimmte Teile meiner Charaktere auch gilt. Andererseits muss ich auch feststellen, dass ich doch nachvollziehen kann, warum diese neuen Entwicklungen sich durchsetzen. Das ist das, was ich mit dem lachenden und dem weinenden Auge meine. Mir ist es völlig verständlich, warum es Künstler gibt, die alles nur noch auf MP3 machen und mir ist auch verständlich, warum andere Künstler immer noch versuchen den alten Weg mit CDs und Schallplatten zu gehen. Ich persönlich finde ja auch eine Schallplatte oder eine CD geil, aber mein Nutzungsverhalten hat sich verändert. In wie vielen Kinderzimmern steht heute noch ein CD-Player? Von Plattenspielern ganz zu schweigen. Was mir letztens passiert ist [lacht]: Ich war in einem Plattenladen und da stand neben dem Plattespieler ein Schild, wo draufstand "Wenn ihr nicht wisst, wie es funktioniert, fragt uns. Wir helfen euch gerne." Dann habe ich die gefragt, was die Ursache dieses Schildes ist, und da haben die mir erzählt, dass es immer wieder Kids gibt, die es zwar interessant finden aber überhaupt nicht mehr raffen, wie ein Plattenspieler funktioniert. Das fehlt denen, die haben das nicht gelernt. Für sie ist MP3 einfach das wichtigste Medium. Wenn die Bandbreiten im Internet hochgehen, und wenn wir alle schnellere DSL-Leitungen haben werden, dann werden wir Wave-Files tauschen, das hat mich ja bisher am meisten von MP3s abgehalten, der schlechte Sound. Aber selbst das habe ich inzwischen akzeptiert. Für Bands wird es in Zukunft gar nicht mehr nötig sein Plattenverträge abzuschließen. Wozu? Die Einnahmen, die sie von der Plattenfirma kriegen sind sowieso meist gering. Die Abverkäufe sind so gesunken, dass selbst die Plattenfirmen nicht mehr viel verdienen. Warum es also nicht anders machen und weltweit deine Songs verteilen? Die Leute finden es geil und dann kriegst du Bookings. Das ist im deutschsprachigen Rap begrenzt und schwierig, aber ich sehe das jetzt in der Elektro-Szene. Die geben einen Scheiß auf größere Plattenfirmen und machen alles selber. Die schieben ihre Sachen für Lau ins Internet und werden weltweit gebucht. So eine Band, wie Digitalism aus Hamburg hat in den letzten zwei Jahren an die 400 Gigs gespielt. Ich weiß zwar nicht, wie viel Gage sie pro Gig kriegen, aber 400 Shows ???? Holla die Waldfee !!! Dementsprechend scheint es sich in diesem Musikbereich zu lohnen, und da braucht man keine große Plattenfirma mehr. Auf der einen Seite finde ich es schade, dass dieses schöne alte Medium Schallplatte immer mehr an Bedeutung verliert, andererseits kann ich es verstehen. Fortschritt ist sehr schwer aufzuhalten, weil die, die es aufhalten könnten, gar nicht wollen.
R4F: Du arbeitest ja auch mit dem Kölner Label Melting Pot Music zusammen. Was genau ist deine Aufgabe dort?
Ich bin A&R weil ich einfach Bock drauf habe und Olski der Labelchef und ich verstehen uns und sind Freunde. Wenn ich guter Musik über den Weg laufe, habe ich die Möglichkeit sie zu pushen. Damit sie auf diesen älteren traditionellen Medien wie Schallplatten veröffentlicht werden. Wenn ich da eine Möglichkeit habe, nutze ich die auch. Wir quatschen wöchentlich und tauschen uns aus. Ich erfahre die neusten Zahlen des Vinyl-Marktes und wie gut oder schlecht es da steht. Das ist ja auch wiederum interessant für mich und für meinen Job. Wenn ich mit Künstlern zu tun habe, dann weiß ich, wovon die sprechen, weil ich auch die Labelseite miterlebe und Infos bekomme.
R4F: Vielleicht noch ein Blick in die Zukunft. Planst du neue Projekte, oder bleibt erstmal alles beim Alten?
Musikalisch wird es leider dabei bleiben, dass ich nicht dazu komme was zu machen. Das bedaure ich, kann es aber auch nicht ändern, weil andere Sachen wichtiger sind. Mixery Raw Deluxe wird evtl. neue Ausstrahlungswege beschreiten. Es gibt immer wieder Anfragen von verschiedenen TV-Sendern für uns. Das Meiste haben wir bis jetzt aus verschiedenen Gründen abgelehnt. Inhaltlich werden wir natürlich versuchen es weiter auszubauen, also dass wir vielleicht nicht nur einen Gast pro Woche haben, sondern eventuell drei. Das ist mein persönliches Ziel. Wann wir es dahin schaffen kann ich aber noch nicht sagen.
R4F: Wunderbar, dann lassen wir uns einfach mal überraschen. Machen wir zum Schluss noch ein kleines Spiel. Ich gebe dir zwei Begriffe vor, und du entscheidest dich mit einer kurzen Begründung für einen davon.
Isaac Hayes oder Curtis Mayfield?
[Lacht laut] Boa das ist fies. [Denkt nach] Ich würde mich jetzt spontan für Curtis Mayfield entscheiden, weil ich Scientology nicht unterstützen möchte. Aber heimlich sage ich doch Isaac Hayes.
New York City Breakers oder Rock Steady Crew?
[Lacht noch lauter] New York City Breakers, weil ich dem Underdog die Daumen drücken muss, und die Jungs von ihrem Manager Michael Holman unverdienterweise abgezogen wurden.
Erykah Badu oder Jill Scott?
Eigentlich Erykah Badu, weil ich ihre Mucke der letzten zehn Jahre interessanter finde, als die von Jill Scott. Im Gegenzug entscheide ich mich aber auch für die Mucke von Jill Scott die sie Ende der Siebziger Anfang der Achtziger gemacht hat. Sie war damals Mitglied der Female Rap-Gruppe Sequence. Aber jetzt aktuell: Erykah Badu.
Wild Style oder Style Wars?
[Lacht wieder] Da jeder berechtigterweise von Wild Style spricht, entscheide ich mich für Style Wars.
Nas oder Jay Z?
Nas ist schon ein kleiner Penner. Sagen wir so, beide haben mich ähnlich schlecht behandelt. Aber Nas hat mich immerhin mit ihm in einem Raum sitzen lassen und mich dort von Angesicht zu Angesicht ignoriert. Jay Z hingegen hat 30.000 Mann inkl. mir auf einem Festival Ignoriert.. Deswegen lade ich Nas Sonntag zum Essen ein. Und was machen wir mit Jay Z? [Denkt nach] Ach der kann bei Barack Obama spielen.
R4F: Dann sind wir auch am Ende dieses Interviews. Gibt es noch etwas, dass du den Usern von Rap4Fame mitteilen möchtest? Das letzte Wort gehört dir.
Ich habe noch alte Interviews auf dem Rechner. Soweit ich mich erinnern kann war eins meiner Lieblingsinterviews damals das mit Falk Schacht. Unglaublich, dass es schon 11 Jahre alt ist. Sorry, dass es ohne Bilder kommt.
wie ihr sicherlich bemerkt habt, haben sich im Forum komische Threads eingeschlichen. Ich habe deswegen mal das Forum aufgeräumt und alle Spam-Threads eliminiert. Das Forum ist jetzt sauber. Um die Spams bisschen einzudämmen, habe ich die Rechte neu verteilt. Im Reviewbereich können nur nur noch Moderatoren bzw. Admins Themen erstellen. Sonst bleibt alles beim alten.
Freut mich, dass ihr paar Heads noch am Start seit.
Ja das ist nervig. An sich wenn man das Forum pflegt muss man die Threads und zugehörige User löschen. Ich komm da leider nicht zu und die Arbeit häuft sich. Wenn einer Bock hat aufzuräumen, meldet euch.
Der Laberthread war früher der Hammer! Hier haben wir noch keinen, also hier falls was es was zu belabern gibt...
Schon geil, dass ein paar Leute von früher überlebt haben und sich hier noch rumtummeln. Meist im Was hört Ihr?-Thread soweit ich beurteilen kann. Aber immerhin... Sind auf jeden Fall noch paar geile Tipps dabei. Auf euch ist Verlass in Punkto Musikempfehlungen. Schon krass, ich schmeiß den Laptop vielleicht noch 1 Mal in 14 Tagen an, aber instenktiv schaue ich als erstes auf R4F nach, was so los ist.
Hab es jetzt auch dank Apple Music. Jetzt brauche ich nur noch Zeit um Musik richtig zu hören und nicht nur zwischen Tür und angeln. Den grauen Herren mal in den Sack treten.
Muss zugeben, dass mich der Sound bis heute nicht richtig gecatcht hat. Nach Marceberg und Reloaded konnte ich Marci nicht mehr so krass feiern auf Albumlänge. Ist eher Kopfhörermucke zum chillen. Meist höre ich nur noch im Auto Musik (auch der einzige Ort für mich zum chillen derzeit ) Im Auto funktioniert der Sound für mich nicht.
Tracklist: 01. Like A Fire 02. Ringo 03. Besos 04. Pure Evil (Featuring I.B.E) 05. Perfect 06. Seismic Waves 07. Next To You (Featuring deM atlaS) 08. The **** That We’ve Been Through 09. When The Lights Go Out (Featuring DOOM & Kool Keith) 10. No Biggie 11. Everything 12. Chasing New York (Featuring Aesop Rock) 13. Sugar 14. Fishing Blues (Featuring The Grouch) 15. Won’t Look Back (Featuring Kim Manning) 16. Anybody That I’ve Known 17. Still Be Here 18. A Long Hello
Tracklist: 01. Good Morning 02. Champion 03. Stronger 04. I Wonder 05. Good Life - (Feat. T-Pain) 06. Can't Tell Me Nothing 07. Barry Bonds - (Feat. Lil' Wayne) 08. Drunk And Hot Girls - (Feat. Mos Def) 09. Flashing Lights - (Feat. Dwele) 10. Everything I Am 11. The Glory 12. Homecoming - (Feat. Chris Martin) 13. Big Brother
Review: Nach dem, von allen gelobten Debütalbum "The College Dropout" (2004), das mittlerweile zu den Klassikern der Rapgeschichte gezählt werden kann und dem darauf folgenden Album "Late Registration" (2005), steht nun das dritte Werk des Rappers und Producers Kanye West in den Regalen. Zwei Jahre lässt sich Mr. West Zeit, bis er sein neues Album "Graduation" am 11. September 2007, zeitgleich mit 50 Cent's "Curtis" released. Natürlich sorgt alleine das Release Date für Furore, da es extra um eine Woche verschoben wurde, damit die beiden Alben gleichzeitig in die Läden kommen. Eine Competition zwischen 50 und Kanye kommt ins rollen, die West mit über 950.000 verkauften Einheiten, schon in der ersten Woche für sich entscheidet. Wie schon beim letzten Album sorgt auch diesmal ein Feature für Überraschung, so hat Kanye West neben Lil' Wayne, Mos Def, T- Pain und Dwele auch den Sänger und Gitarristen von Coldplay, Chris Martin mit an Bord geholt. Ob der "Luis Voitton Don" seine Fans auch mit dem dritten Album zufrieden stellen wird, wird sich im Folgenden zeigen.
"Good Morning", so begrüßt uns Kanye West auf dem Intro des Albums, auf dem schon deutlich wird, dass er auf seine gut bewerten Methoden setzt. Dabei benutzt er, wie schon etliche Male zuvor, Backgroundvocals und die für ihn typischen Kicks, sodass sein Unverwechselbarer Stil gleich rauszuhören ist. Natürlich hat Kanye in den letzten zwei Jahren nichts von seiner Reimkunst eingebüßt und kann auch mit seinem Flow überzeugen: "I mean, damn, did you even see the test / You got D's motherfucker, D's, Rosie Perez / And yes, barely pass any and every class / Lookin' at every ass / Cheated on every test / I guess, this is my dissertation / Homie, this shit is basic / Welcome to graduation, good morning". Darauf folgt mit "Champion" ein Titel, bei dem Kanye wieder mit Vocalsamples arbeitet, die leider nach mehrmaligem Hören etwas eintönig werden. Auch inhaltlich kann er nicht wirklich überzeugen, hat man doch schon ziemlich oft von Kanye gehört wie fly er ist und was für einen freshen Stil er hat. Nach der etwas enttäuschenden Nummer, wird mit der zweiten Singleauskopplung "Stronger" alles wieder gut gemacht. Erstmals auf dem Album versucht Kanye West was Neues und kreiert mit der Hilfe des schon zichmal verwursteten "Harder, Better, Faster, Stronger" Sample von Daft Punk einen echten Meilenstein. Inhaltlich werden die Hater nieder gemacht und auf etwas Humor wird auch nicht verzichtet: "Let's get lost tonight / You could be my black Kate Moss tonight / Play secretary, I'm the boss tonight / And you don't give a fuck what they all say, right?". Was noch auffällt, ist das lange Outro des Tracks, bei dem das Instrumental mit der Hook noch mindestens zweieinhalb Minuten nach dem letzten Vers Kanyes' weitergeht, was dem Song aber nicht wirklich schadet. Weiter geht es mit "I Wonder", einem Song, der von der Atmosphäre her auch auf "Late Registration" gut drauf gepasst hätte. Ein schönes Vocalsample leitet den Titel ein, gefolgt von einer Snare, die man so eher selten hört. Abgerundet wird das Instrumental mit Klavier und Keybordklängen. Mit seinen Flows hält sich Kanye diesmal bewusst etwas zurück um dem Instrumental nicht im Wege zu stehen. Auch wenn man "I Wonder" mehrmals gehört hat, fällt einem immer wieder etwas Neues im Instrumental auf, wirklich gelungen. Nach ein paar Bangern, erlaubt sich Kanye West mit "Good Life" wieder einen eher durchschnittlichen Track. T-Pain, der für die Hook sorgt, macht seine Sache ganz gut, wird aber bei manchen den Würgereflex auslösen, da er wie Akon, als Featuregast schon fast nicht mehr zu überhören ist. Der Soundteppich kann auf lange Sicht auch nicht wirklich überzeugen, so dass der positive Vibe des Tracks der einzige Aspekt ist, der den Track hörbar macht. Spätestens nach dem Einsetzen des Vocalsamples zu der ersten Single "Can't Tell Me Nothing", hat man den Fehltritt wieder vergessen. Wieder erschafft West eine dichte Atmosphäre mit dem Beat und gibt erstmals auf dem Album tiefsinnigere Lyrics von sich, so dass "Can't Tell Me Nothing" inhaltlich der stärkste Track des Albums ist: "I feel the pressure, under more scrutiny / And What I do? Act more stupidly / Bought More Jewelry / More Louis V, my momma couldn't get through to me / The drama, people suin' me / I'm on T.V. talkin' like it's just you and me / I'm just saying how I feel man / I ain't one of the Cosby's I ain't go to hell man / I guess the money should've changed 'em / I guess I should've forgot where I came From". Auf "Barry Bonds" wird Kanye von Lil' Wayne unterstüzt, dessen krächzende Stimme sich diesmal so anhört, als würde Weezy gerade wegen Lungenkrebs das Zeitliche segnen. Der Beat erinnert etwas an "Drive Slow", bleibt aber wegen des mageren Inhalts unter dem Niveau des Tracks vom letzten Album. Der nächste Featuretrack sorgt für den humorvollsten Titel der Platte. Unterstüzt von Mos Def, werden hier Geschichten über "Drunk And Hot Girls" erzählt. Auch nach dem zehnten Mal hören kommt man nach Lines, wie: "Please don't fall asleep baby we almost back / Please don't throw up in the car we almost crash / Oh now you sobre, how'd I know you'd say that / You drunk an hot girl", aus dem Lachen nicht mehr raus. Zusätzlich sorgt Mos Def mit einer kleinen Singeinlage für Überraschung. Wieder um Frauengeschichten geht es auf "Flashing Lights". Im Gegensatz zu T-Pain, kann man sich die Stimme von Dwele anhören, ohne dass einem schlecht wird, so entsteht in Verbindung mit einem gelungenen Instrumental kein herausragender, aber dennoch ein ganz solider Track. Mit Klavierklängen geht es auf "Everything I Am" weiter. Diesmal in sehr langsamem Tempo, das fast einschläfernd wirkt. Wach gehalten wird man von Kanye durch seine Lyrics, die wirklich überzeugen, da er sich diesmal wieder tiefsinnigere Gedanken macht: "People talk shit, but when shit hits the fan / Everything I' m not, made me everything i am". Auch "The Glory" braucht sich Flowtechnisch sich vor nichts zu verstecken, dabei beweißt Kanye West wieder mal, dass er nicht nur ein begnadeter Producer ist, sondern auch Lyrisch mit seinen Kollegen, die sich nur auf das Reimen konzentrieren, mithalten kann. Das Chipmonksample fügt dem Ganzen wieder Kanye's eigene Note hinzu, so dass auch hier ein gelungener Song entsteht. Nach "The Glory" ist man dann auch schon an dem besagten Chris Martin Feature auf "Homecoming" angelangt. Chris Martin singt die Hook und Kanye West erzählt eine Lovestory, die nicht peinlich wirkt und mehrmals angehört werden kann. Außer dem Beat, der schnell langweilig wird, gibt es an dem Song nichts auszusetzen, da die schöne Erzählweise von Mr. West das monotone Instrumental wieder ausgleicht. Im Anschluss leitet Kanye mit "Big Brother" das Album aus und widmet gleichzeitig einen Song an seinen Mentor Jay Z. Ähnlich, wie schon auf den Vorgängern, erzählt er zum Schluss ein paar Storys aus den Anfangszeiten seiner Karriere und würdigt seinen Boss, ohne den er nie soweit gekommen wäre: "A ideal in my eyes, God of the game / Heart of the city, Rocafella chain / Never be the same, never be another / Number one young Hov, also my big brother". Word!
Trotz dessen, dass auch ein paar durchschnittliche Titel, wie "Champion" oder "Good Life" auf dem Album vertreten sind, kann man "Graduation" als ein gelungenes Werk von Kanye West bezeichnen. So beweißt er mit "Stronger", "I Wonder" und "Can't Tell Me Nothing", dass er einzigartig im Game ist und macht seinem Namen alle Ehre. Natürlich dürften bei nur 13 Tracks keine Ausfälle dabei sein, die "Ausfälle" sind aber immer noch besser, als der Standart, der in den USA im Mainstream üblich ist. Meiner Meinung nach ist "Graduation" im schwachen Rap- Jahr 2007 einer der besten Releases und wird keinen wirklich enttäuschen. Auch wenn in Amerika oft Künstler zu Platin gelangen, die es nicht wirklich verdient hätten, wird es schon einen Grund haben, dass Kanye West mittlerweile über zwei Millionen Einheiten von "Graduation" an den Mann gebracht hat. Also lasst euch vom gewöhnungsbedürftigen Artwork des Covers nicht abschrecken und holt euch das Teil.