Tracklist: 01. Paint The Toon (Feat. Connie Lush) 02. Skreech 03. Voodoo People 04. Mosquito 05. Wake 'n' Bake 06. Wanna Ride (Feat. Yarah Bravo) 07. Bend Your Knees 08. Giggle 09. Cannibal Lunch (Feat. Katie Miller) 10. P-Knuckle
Review: England scheint mittlerweile so etwas, wie die Heimstätte des neuen Funk zu sein. Etliche Releases konnten uns in letzter Zeit davon überzeugen, dass Funk auch in der Gegenwart funktionieren kann. Die 6ix Toys haben sich ebenfalls dem Funk verschrieben und debütieren mit ihrem gleichnamigen Album über First Wood Records. Neben den Musikern an den Live-Instrumenten, hat sich die Band aus Liverpool einen DJ mit an Bord geholt, der zusätzlich zum Funk einen HipHop-Vibe mit einbringt. Um die Funk-Instrumentale ein bisschen aufzupeppen, wurde auch der ein oder andere Gast eingeladen. Neben Yarah Bravo von One Self und Katie Miller, findet sich auch, die von den Digital Blues Awards ausgezeichnete "Blues Personlity of the Year", Connie Lush auf dem Album wieder.
Auf "Paint The Toon" beweist sie auch gleich, warum sie die diesen Award verdient hat. Man erhält den Eindruck, hier würde der weibliche James Brown persönlich seine Künste zum Besten geben. Natürlich hat Lush keine männliche Stimme, sie schafft es eher diese Stimmung, die James Brown-Songs ausmachen, zu erzeugen. Natürlich tragen die 6ix Toys ihren Beitrag in Form einer perfekten Funk-Nummer bei, sodass man gleich nach dem ersten Song völlig hin und weg ist. Da sich die Toys auf Instrumentale konzentrieren, bleibt "Paint The Toon" einer von wenigen Songs mit Gesang, denn gleich danach setzt mit "Skreech" das erste Instrumental ein. Dabei holt Paul Burton alles aus seiner Posaune, das der Resonanzkörper hergibt. Die Pianoklänge von Thomas Ashbrook vervollständigen diesen verhältnismäßig langsamen Song, der von DJ Fred Ruddick mit dezenten Scratches zusätzlich untermalt wird. Nachdem wir uns also knapp drei Minuten etwas ausruhen konnten, werden wir von den "Voodoo People" gleich wieder auf die Tanzfläche katapultiert. Die Idee The Prodigy's (nicht zu verwechseln mit Prodigy von Mobb Deep) Song in einen Funk-Break zu verwandeln, stellt sich als ein gelungenes Experiment heraus. Hervorzuheben wäre dabei auch die unmenschlichen Drumms, die uns Adam Beaney präsentiert. Anschließend gibt es Ärger mit einem "Mosquito", jedoch nicht in Form eines blutsaugenden Insekts, sondern in Form des Saxophonisten Marco Beranrdis. Tatsächlich hören sich die temporeichen Saxophonklänge nach einem summenden Mosquito-Flug an. Zu was Musik alles fähig ist... Was uns dann mit "Wake 'n' Brake" dargeboten wird, könnte man ohne Weiteres als HipHop-Instrumental bezeichnen. Langsame Drums, in Kombination mit soften Keys und dazu Voicecuts und Scratcheinlagen von Fred Ruddick. Eine wirklich schöne Nummer, die uns etwas entspannen lässt. Auch "Wanna Ride" erinnert mehr an HipHop, als an Funk. Wenn man den ersten Lines von Yarah Bravo zuhört, erinnert man sich sogar irgendwie an Lady Bug Mecca. Der Beat weckt gleichzeitig die Erinnnerung an die Digable Planets und versetzt uns gefühlsmäßig in die neunziger Jahre. Funky wird es wieder bei "Bend Your Knees", bei dem wieder einmal die Drumms eine wichtige Rolle übernehmen. Jedoch kommt hier nicht nur Adam Beaney zum Zug: Alle Instrumente wurden für disen Song kombiniert und mit Scratches und Voicecuts ergänzt. Das Ergebnis ist ein wundervoller Funk-Break. "Giggle" geht ebenfalls in diese Richtung, wobei hier zusätzlich Mike Davis mit seiner Trompete aushilft. Wäre da nicht DJ Fred Ruddick, könnte man das Ganze sogar als klassischen Funk bezeichnen, was jedoch nicht heißen soll, dass er hier fehl am Platz ist, denn seine Scratches und Cuts sorgen für Frische in den Songs und verleihen ihnen gleichzeitig das gewisse Etwas. Der dritte und letzte Gast auf dem Album kann leider nicht ganz überzeugen. Katie Miller sorgt zwar mit ihrem Gesang auf "Cannibal Lunch" nach etlichen, rein instrumentalen Stücken für, jedoch scheint sie in diesem Fall eher von dem Instrumental gerettet, anstatt es mit ihrem Gesang zu verschönern. Zum Schluss bekommen wir erneut einen schnellen Funk-Break zu hören, der uns wohl die letzten Kräfte aus unseren Gliedern nehmen will. So vereint "P-Knuckle" die ganze Band zum Abschied und sorgt für einen sehr gelungenen Abschluss des Albums.
Die 6ix Toys liefern mit ihrem Debütalbum eine Funk-Bombe ab, die auf voller Länge überzeugen kann. Durch die Scratcheinlagen und die gut getimeten Voicecuts von DJ Fred Ruddick hebt sich das Album von den restlichen Releases dieser Art ab. Auch was die Live-Instrumente angeht, kann man ganz klar behaupten, dass hier sehr gute Arbeit von allen Bandmitgliedern abgeliefert wurde und jeder seinen Beitrag zu einem wundervollen Funk-Album geleistet hat. Um es ganz einfach auszudrücken: "6ix Toys" ist ein Muss für alle Funk-Fans.
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02.08.2016 20:43
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