Tracklist: 01. Hellwach und motiviert 02. Sentino und stolz drauf! 03. Nichts mit mir zu tun (Prod. by Buszilla) 04. Bonus Track 1 05. European Gigolo 06. Tattoo 07. Was weißt du schon davon? 08. Bonus Track 2 09. Cinderella 10. Geld machen 11. Rock Star (Feat. SMO) 12. Party wie ein Rock Star 13. Walk it out 14. Schmerz in mir 15. Takin' Over 16. Rich Boy 17. Der weiße Latino 18. Anspruchsvoll anspruchslos 19. Glanz der Breitling Uhr 20. Zahnspangenträger 21. Bonus Track 3 22. Bonus Track 4
Review: Wenn man behauptet, angeblich einen Output zu haben, der jemanden dazu verleitet innerhalb von einer Stunde zwei Texte zu schreiben, die dazu noch Albumniveau haben, dann ist das entweder maßlos übertrieben oder man ist Deutschlands bekanntester Ghostwriter - Sentino. Dass Sentinos lyrische Fähigkeiten außer Frage stehen, hat er mit seinem Soloalbum "Ich bin deutscher Hip Hop" bewiesen. Doch wie sieht es aus, wenn der junge Sebastian uns ein Mixtape präsentiert, das an einem Wochenende geschrieben und aufgenommen wurde?
Wie das aussieht, wird bereits nach den ersten paar Tracks klar. Wenn man bei "Sentinos Way I" und "Sentinos Way II" zwar auch Mixtapes zu hören bekam, die dafür ohne Amibeats auskamen, ist "Sentino und stolz drauf" das genaue Gegenteil. Hier werden sämtliche bekannte Beats aus Amerika einmal rausgepickt und locker und flockig drübergespittet. So erwartet den Hörer hier deutscher Rap ohne tieferen Sinn, ohne wirklichen Inhalt und ohne jegliche Innovation. Sentino liefert hier einfachen Mixapeshit. Egal ob er auf "Hellwach und motiviert" selbstbewusst einige Battlelines vom Stapel lässt (so wie auf den meisten anderen Tracks, zumindest auf 95% davon), oder ob er mit "Cinderella" mal eben Rihanna und Jay-Z ins Boot holt, um "Umbrella" auf seine Art, naja, ich will nicht sagen zu verwursten, um "Umbrella" zu covern, das ist alles zwar nicht sonderlich schlecht, jedoch merkt man jedem Text an, dass er innerhalb von vielleicht 15 Minuten geschrieben und dann eben im Studio eingerappt wurde. Was eigentlich schade ist, da Sentino hier mal wieder nicht zeigt, zu was er eigentlich fähig ist. Dass er besser rappt als eine Menge anderer Leute, sollte jedem klar sein, das kann auch keiner leugnen. Doch was der Junge hier in den Lyrics liegen lässt, versucht er, ja er versucht es, mit seinem unterschiedlichen Flows wieder auszugleichen. Egal welcher Beat ihm gerade unter die Finger kommt, er spielt mit seiner Stimme und dem Stimmensatz, als wenn es nichts wäre. Das Ganze ist jedoch keine Entschuldigung für die fehlende Tiefe in den Texten. Wieso man sich das hier überhaupt kaufen sollte? Ja, die Frage ist gut. Dieses Album, entschuldigung Mixtape, ist für Leute, die einfach ein bisschen Representerkram hören wollen und darauf nicht wirklich auf weithergeholte Vergleiche oder ähnliches achten. Bei einem gechillten Abend mit Kollegen "Sentino und stolz drauf" in den Player, die Playstation angeschmissen und der Abend sollte laufen.
Schade eigentlich, dass es dieses Sorgendkind wieder nicht schafft, den Leuten zu beweisen, zu was es in der Lage ist. Warum bringen Künstler mittelmäßige bis schlechte Mixtapes raus, anstatt ein neues Album zu droppen, das qualitativ hochwertig ist und zeigt, zu welchen Tracks man wirklich im Stande ist? Das Geld wird es sein. Ja, das Geld muss es sein. Etwas anderes kann ich mir hier auch nicht vorstellen, so zusammengeschustert und hingerotzt wie das teilweise wirkt. Sentino liefert hier den Fans und anderen Heads ein Mixtape, das vielleicht zwei oder drei Tracks hat, die auf jeden Fall auch so auf anderen Samplern landen würde, schafft es aber nicht mal ansatzweise das Niveau von "Ich bin deutscher Hip Hop" zu erreichen. Ob man unbedingt auf dieses Tape stolz sein kann, ist die Frage. "Nichts, was ich mach', wird ab jetzt unberechnet bleiben / außer mir, ich bleib unberechenbar in diesen Zeiten!" Leider.
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02.08.2016 19:59
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