Tracklist: 01. Schluss mit lustig 02. Keine Wärme - feat. DnA 03. Gestern noch 04. Family Guy 05. Krankenhaus 06. Kinderzimmerhorrorfilm 07. Dunkelkammer 08. Typisch Frau 09. Hinterhof 10. Der schwarze Hai 11. Nixx für Kinda 12. Phantombild 13. Wieder mal der Reißwolf - feat. Skinny Al 14. Wieso weshalb warum 15. Scheiss auf euch 16. T.E.X.A.S 17. Gerne gross 18. Heavy Metal Beatz Teil 3 19. Untergrund Elite - feat. Deso Dogg, Dissput, Blokkmonsta, GPC, 4.9.0 Friedhofschilla 20. Freakshow 21. Zu allem bereit
Review: Lange Zeit als Kaisaschnitt unterwegs begann jener seine Karriere 2001 mit dem Drehen von Videoclips. Nachdem er zahlreiche Alben unters Volk gebracht hatte, knüpfte er Ende 2005 Kontakte zu Deso Dogg und Dean Dawson's Label Streetlife Entertainment, bei welchem er auch gesignt wurde. Kaisa ist seit jeher bekannt für seine Splatter-Texte und einen hang zu brutalen Lyrics, was er laut eigenen Angaben auf seiner neuen LP jedoch in den Hintergrund gestellt hat, um sich mehr auf aussagekräftige Texte zu fokussieren. Nun denn...
Ein Filmsample mit der Quintessenz "Wenn du kein Geld hast, setzen Sie sich vor die Tür" leitet "Schluss mit lustig" ein, das mit einem aggressiv nach vorne preschenden Beat mächtig reinhaut. Kaisa ergreift das Wort und wettert sogleich heftig gegen falsche Freunde und Leute, denen Geld über Freundschaft geht. "Keine Wärme" kommt mit einem sehr guten Beat daher und DnA singt eine gelungene Hook. Inhaltlich hetzt Kaisa weiter gegen Pseudo-Freunde und falsche Schlangen, was er allerdings mit einer etwas plumpen Wortwahl tut. "Gestern noch" hat sich keiner um Kaisa geschert, doch heute kommen alle angeschlichen und wollen den Fame ausnutzen. Ein ehrlicher Track mit einem jetzt etwas hinkenden Flow. Sehr vulgäre Ausführungen, die zwar nicht todernst zu nehmen, aber trotzdem niveaulos sind, sowie ein Beat, der mich extrem abturnt, verübeln "Family Guy". Flowtechnisch eher amateurhaft stakkato gerappt ist "Krankenhaus" technisch nichts großes und nervt auf Dauer enorm beim Hören. DJ Desue zeigt sich für den Beat zum "Kinderzimmerhorrorfilm" verantwortlich, was zwar zu einem ordentlichen Resultat führt, aber bei weitem nicht Desues Potenzial widerspiegelt. Die Aussage des Tracks bleibt mir irgendwie schleierhaft und auch die Reimkunst Kaisas lässt sehr zu wünschen übrig. Die "Dunkelkammer" ist leider sehr anstrengend zu hören, da Kaisas Flow völlig monoton über eine hektisch zitternden Beat läuft und die ganze Performance nervtötend ist, da ein schlechter Reim auf den nächsten folgt. Dass die Frauen nur Aufmerksamkeit wollen stellt Kaisa in "Typisch Frau" fest, was mir allerdings im Herzen wehtut, da Reime wie "auffallen" auf "ein" oder "Taschentücher" auf "Küche" einfach arm sind. Schon vorab als Single veröffentlicht wurde "Hinterhof", einer Story über eine Privatparty in Kaisas Residenz. Im Anschluss taucht "Der schwarze Hai" auf, der zwar recht pompös daherkommt, aber auch nicht wirklich etwas zu vermitteln hat. Der Titeltrack "Nixx für Kinda" fährt wie viele seiner Vorgänger starke Synthieuntermalung des Beats auf, was mir überhaupt nicht zusagt. Für die aus komischen Wortfetzen bestehende Hook gilt selbiges. Persönlich wird es in "Phantombild", worin Kaisa sein bisheriges Leben beleuchtet und auf seine wenigen Freunde schwört, die ihm im Gegensatz zu vielen anderen treu bleiben. Skinny Al liefert endlich mal ein wenig flüssigen Flow in "Wieder mal der Reißwolf" ab, wodurch der durchschnittliche Track trotzdem wenig aufgewertet wird. Einige ihm schleierhafte Umstände hinterfragt Kaisa in "Wieso weshalb warum", was zwar einige gute Passagen beinhaltete, jedoch eine äußerst peinliche Hook hat. "Scheiß auf euch" nervt leider auch wieder, da mich der Beat aggressiv macht und Kaisa Gelaber einfach nur stresst. Auch zu "T.E.X.A.S." fällt mir langsam nichts mehr ein, zwar inhaltlich passabel doch technisch wie bisher niederes Niveau. "Gerne groß" konnte ich mir auch nicht lange anhören, da ich daran nichts finde, das mir gefallen könnte. Hässlicher Pseudo-South-Beat und gepresste Vocals. Die "Heavy Metal Beatz Teil 3" thematisieren diverse Missstände in der Welt, die zwar gut erfasst, jedoch plump formuliert sind. Die "Untergrund Elite" ist genau das Gegenteil – eine Armada richtig schlechter Rapper, die in Hundegebell-ähnlichen Flowversuchen irgendetwas auf den Beat brüllen. Zu den letzten beiden Tracks fallen mir leider keine nicht schon da gewesenen Ausführungen ein, da sowohl "Freakshow" als auch "Zu allem bereit" der Monotonie des bisherigen Albumverlaufs gleichen.
Dieses Album ist nicht nur "Nixx für Kinda" sondern auch nichts für Freunde anspruchsvoller Rapmusik. Kaisa hat zwar einige gute Themen insbesondere in den ersten Tracks der Platte am Start, liefert jedoch auch viele Songs ab, deren Message in der Luft hängt. Kaisa schafft es nicht, seine Anliegen abwechslungsreich vorzutragen und weist einen meiner Meinung nach recht geringen Wortschatz auf. Und auch wenn ein guter Rapper keine Triplerhymes von sich geben muss ist das, was Kaisa an Reimkunst abliefert – man möge mir die Formulierung verzeihen – unter aller Sau. Dazu kommen Beats, die 21 mal nahezu das gleiche Schema und die gleichen Sounds auffahren. Abschließend muss ich sagen, dass neben der Tatsache, dass zerfetzte Teddybären auf einem Cover nicht sein müssten, dieses Album für mich eine akustische Zumutung war und ich bei der Wertung lediglich einen kleinen Inhaltsbonus gebe.