Tracklist: 01. Intro - feat. DJ Mixwell 02. Nacht Deines Lebens - feat. Illo 03. 90er 04. Die Geilsten - feat. Cheri Kedida 05. Einen Sommer 06. Wir spitten's 07. Lifestyle 08. Negativ Song 09. Nur einen Moment - feat. Blade 10. Dashenn 11. Trink Deine Mische - feat. Illo 12. Reeperbahn 13. Sommerloch 14. So happy - feat. Cheri Kedida 15. G-Style 16. A, B & C - feat. Samy Deluxe
Review: Nach diversen Mixtapes und der Label-Compilation "Let's Go" erschien am 08. Dezember nun endlich das Debüt-Album der Headliners. Die Hamburger Formation unter der Regie von Samy Deluxe präsentieren 16 Tracks unter dem Titel "Das Album zum Film". Der Albumtitel ist als eine Metapher zu verstehen, die nicht nur dem individuellen Stil der Gruppe Ausdruck verleihen, sondern auch einen Einblick geben soll, welchen Film die drei denn fahren. Da die Qualitäten von Eddy Soulo, Neo und Dashenn immer wieder heiss diskutiert werden, können wir gespannt das Erstlingswerk einlegen und uns unsere ganz eigene Meinung bilden. Top-Produzenten wie Shuko, Monroe oder phreQuincy lassen jedoch auf ein schönes Klangerlebnis hoffen.
Mit dem "Intro" leitet niemand geringeres als Samy Deluxe's DJ Mixwell die Platte ein. Auf dem Plattentelller experimentiert er gekonnt mit dem von Monroe produzierten Beat. Neben diesem Hörgenuss, wird der erste Track natürlich auch dazu genutzt die drei Protagonisten vorzustellen und dem Album gleich von Beginn an eine Richtung vorzugeben. "Das Album zum Film / der Soundtrack zu unserem Leben". Gleich im nächsten Song wird der Hamburger Illo gefeatured. Nach dieser "Nacht deines Lebens", geht es zurück in die "90er". Wenn es heisst "Kommt mit in die guten alten Zeiten zurück / wir nehmen das Positive mit, lassen die Scheisse zurück", sagen die alteingesessenen Heads sicher nicht nein. Die Reise in die Vergangenheit verläuft sehr angenehm und wird durch viele Schlagzeilen und Bilder begleitet. Vor allem jene, die in dieser Zeit groß geworden sind, wird dieser Track gefallen und ein Schmunzeln auf den Gesichtern hinterlassen – die Jungs treffen nämlich den Nagel ziemlich genau auf den Kopf. Den etwas jüngeren Hörern ermöglicht dieser Track einen kleinen aber doch realen Einblick in die Vergangenheit. Ob die Jungs damals auch schon "Die Geilsten" waren, wissen wir nicht. Aktuell halten sie sich zumindest dafür und Bestätigung finden sie bei der Sängerin Cheri Kedida die trällert "Alle wollen so sein wie ihr / so geil wir ihr". Aber selbst wenn man so von sich überzeugt ist, hat man nicht immer Glück mit den Frauen. Das bestätigt der von Howie Like It produzierte Track "Einen Sommer", der von einer Frau erzählt, die sich nimmt was sie braucht, aber schon nach kurzer Zeit gebrochene Herzen zurücklässt. Am besten man lässt sich nicht beirren und gibt keinen Fick – auch nicht was das Business betrifft. Diese Einstellung vermitteln die drei Hamburger in "Wir spitten's". "Wir spitten es / wir spitten es / wir machen alles selbst / also fick, fick das Business / scheiss auf Barschecks / scheiss auf Kalkulation / dies ist das Album des Jahres / in der Straßenversion". Das ist der "Lifestyle", und Lifestyle bedeutet auch: "Wenn du Whisky magst giess ihn ein, giess ihn ein / wenn du Shit hier hast, zieh's dir rein, zieh’s dir rein". Auf übermässigen Alkohol- und Drogenkonsum folgt nicht selten die depressive Phase. Diese könnte in etwa so aussehen wie im "Negativ Song" beschrieben. Ganz so niedergeschlagen zeigen sich Eddy Soulo, Neo und Dasheen im Featuretrack mit Kölner Hustler Blade nicht. Eher realistisch schildern die drei das Leben in "Nur einen Monent". "Keine Ahnung was hier morgen ist / keine Ahnung was Morgen aus uns geworden ist / doch ich sag folgendes / das Leben ist wie ein Rennen / du solltest genießen wenn du gerade mal vorne bist". Mit dem nächsten Track ändert sich die Stimmung wieder. Obwohl der Beat zu "Dashenn" sehr gefühlvoll ist, bringen einem die Schilderungen der Rapper zum Lachen. Der Song ist ein sehr witziges Portrait über Dasheen, Mitglied der Headliners. Zeilen wie: "Wir treffen uns um drei / Dashenn sagen wir zwei / mit Glück schaut er dann so um kurz vor 6 mal kurz vorbei / ... / wir wollen um 8 Uhr morgens los / wo ist er? Disco!" lassen erahnen, mit was für einem Menschen es seine Crew-Kollegen zu tun haben. Dennoch, sie "lieben ihn wie er ist". Clubbig geht es in "Trink Deine Mische" zur Sache. Dazu müsste man Dasheen wohl nicht auffordern. Deshalb geht diese Aufforderung auch eher in Richtung Featuregast Illo, der zum Feiern eingeladen wird. Besonders die Hook animiert zum Mitgröhlen und einige finden in diesem Stück wohl ihren zukünftigen Lieblings-Partytrack. Dynamite produzierte den "Reeperbahn"-Song, der natürlich nicht nur vom Saufen erzählt. "Nenn es altmodisch, hier werden statt Autos noch Nutten gepimpt". Das Gegenstück zu "Einen Sommer" bildet das "Sommerloch". Die Geschichte wird hier einfach umgedreht. Als passende Untermalung des Themas, hat phreQuincy einen Beat mit Südsee-Feeling kreiert auf dem auch Sänger Braheem zum Einsatz kommt. Sehr schön ist auch die musikalische Begleitung von "So Happy". Der Track ist wohl der persönlichste des gesamten Albums. Eddy Soulo erzählt von der Geburt seines Sohnes, den er in dem Lied direkt ansprecht. "Ich betete zu Gott, dass mein kleiner Sohn gesund ist / und bis heute zählt nur, dass mein kleiner Sohn gesund ist". Nach so viel Gefühl gibt es in "G-Style" einen Rückblick an die Zeit im Klamottenladen, in dem Eddy Soulo und Neo gemeinsam gearbeitet hatten. Das heiss erwartete Feature mit Samy Deluxe ewartet die Hörer mit dem letzten Track "A, B & C" der vom begnadetetn Shuko produziert wurde. Obwohl Samy nur die Hook rappt, ist dieser Track der Beste und deepste des Albums. Wie Samy schon sagt "Habt ihr's verstanden? Vielleicht müsst ihr ein paar Mal zurückskippen um das wirklich zu checken".
Das Album wartet mit Top-Beats auf, was bei diesen Produzenten kein Wunder ist. Und obwohl man vom Featuretrack mit Labelchef Samy Deluxe etwas ganz anderes erwartet hätte, kann man an diesem Song nur positive Kritik üben. Sicher ist nicht jeder Track so sauber und rund wie der letzte, man kann sich das Album jedoch ohne Probleme durchhören und gerät dabei sicher das ein oder andere Mal ins Schmunzeln. Die Jungs präsentieren sich nicht festgefahren, sondern vielseitig und das ist doch was "Das Album zum Film" ausmacht.